Zurück
Zurück
 
Volker Ludwig
  "Café Mitte"
 
Premiere am 10. Juli 1999
     
 
Regie: Rudolf Koloc / Herbert Olschok
    Bühne: Wolfgang Bellach
    Choreographie: Ute Raab
     


Cafè Mitte. Ein geliebt-gehaßter Ort mitten in einer Stadt. Die Mitte der Welt. Das Auge des Orkans. Die Kneipe ist immer die Mitte, und die Welt ist, was um sie herum ist. Und doch trifft sich eine Welt im Café Mitte. Dort prallt die alte Stammkundschaft auf den karrieregeilen Politiker, der unbedarfte Student auf die geldgeile Vermieterin, die verlorenen Straßenkinder auf die ängstlichen Emigranten, der knallharte Bauherr auf den griechischen Wirt, der bald das Café schließen und neu anfangen muß - in einer neuen Mitte ...
Der "Nachfolger" des U-Bahn-Musicals "Linie 1" schlägt wieder ein Kapitel Gegenwartsbetrachtung auf und macht provokant und böse aus seinem Blick auf den Zeitgeist eine Menschengeschichte, die im Gegensatz zur Realität hier wie bei allen GRIPS-Theaterstücken ins Happy End mündet. Ein von vierzehn Schauspielern in über dreißig Rollen gespieltes, gesungenes und getanztes garstiges Märchen zwischen Tristesse und Glamour, Hoffnungslosigkeit und Jubelpatriotismus und Haß und Liebe.
   

Wenn dir vor zuhause graut
Dir das Nichts ins Auge schaut
Lenk deine Schritte
Ins Café Mitte

Wenn der Blues sich auf dich legt
Wenn die Kälte dich erschlägt
Dann mach Visite
Im Café Mitte

Café Mitte
Du Höhle der Vergangenheit
Café Mitte
Du Hölle meiner Einsamkeit
Café Mitte
Du süßer Trost im Eheknies
Café Mitte
Du kleines Kokser-Paradies
Café Mitte
Du Hühnerauge im Orkan
Café Mitte
Podest für jeden Größenwahn
Café Mitte
Mein kleiner Wartesaal zum Tod
Café Mitte
Oh du mein leckes Rettungsboot
.........................................(Song 1 - Auszug)

   

     
Die Premiere spielten:    
Aristoteles Karalambus, Wirt,
-
Steffan Schweninger
Irina, Russin
-
Silke Röder
Mungo, Türke
-
Thomas Martin
Schnecke, abgehauene Fixerin
-
Nadja Petri *
Sina, Straßenpunkerin
-
Anna Görgen *
Easy, Millionärssöhnchen
-
Daniel Schröder *
Keule, Punk
-
Matthias Rott *
Tine, Vermieterin, Ratte, schrille Punkerin
-
Ute Baggeröhr *
Küppers, Ministerialdirigent, Schnuffi, Punk
-
Holger Kraft *
Otto, Arbeitsloser aus Ostberlin, Meyer, Vater von Schnecke
-
Günter Zschäckel
Holger, Student, Krusche, Abgeordneter, Mischa, Illegaler, Herr Feger, Anwalt des Bauherrn, Master B, Event-Veranstalter
-
Johannes Mager
Chris, Arbeitsloser aus Westberlin, Klein, Regierungsdirektor, Jurij, Schlepper, Kuddel, Sozialarbeiter, Spider, Event-Veranstalter
-
Roy Borm
Ede, Stammgast, Nietenführ, Kontaktbereichsbeamter, Bauherr, Väterchen, russischer Mafia-Boss
-
Bernd Herold
Hulda, Stammgast, Annette, Ärztin, Daisy, Event-Veranstalterin
-
Elvira Grecki
Drei Illegale, Bodyguards
-
Statisten
     
     

Die Band TOTALSCHADEN:

Jan Christoph (dr), Steffan Claußner (git/perc/acc), Ingo Schreiter-Korn (bg), Christoph Modersohn (sax), Jan Tomschke (git),Thomas Voigt (keyb)

     
* Studenten der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig am Studio Chemnitz
     
   

KRITIK:
Von trotziger Selbstbehauptung
Gefeierte Premiere von "Café Mitte" im Chemnitzer Schauspielhaus

"(...) Zur Premiere am Sonnabend im Chemnitzer Schauspielhaus feierte das Publikum ausgiebig die überzeugenden Darsteller und die tolle Band "Totalschaden" (...), die (...) prächtig losdonnerte. Zu erleben war eine geschlossene Ensembleleistung (...) Herberge, Therapiezentrum ohne Krankenkassenanschluß, Fluchtpunkt und noch viel mehr ist dieses Café Mitte. Hier trifft man sich, streitet, lebt und feiert miteinander. Punks brauchen ein Dach über dem Kopf, ein Vater sucht seine verlorene Tochter (...) Biographien werden hier in über 30 Rollen angerissen, die Konflikte einer Gesellschaft konzentriert (...) Laut geht es zu, zum Teil schrill, dann wieder still und berührend. Denn bei aller Härte, mit der das Leben die einzelnen trifft und die nicht selten den Umgang miteinander prägt, läßt Autor Volker Ludwig immer auch die Hoffnungen und Träume der Figuren durchdringen - nach dem, was sie am meisten entbehren, Geborgenheit und Wärme.

Uta Trinks, Freie Presse, 12. 7. 99

___________________________________________________________

"(...) Klischee reiht sich an Klischee; Austragungsort ist das Berliner "Café Mitte" - Mittelpunkt einer kaputten Welt, in dem die Gegensätze aufeinanderprallen (...) Doch was die Schauspieler aus der konfusen Vorlage machten, war großartig. Schon zu Beginn des Musicals hatte das Ensemble die Sympathie auf seiner Seite. Da klopfte ein verstohlener Bernd Herold als verhuschter Ede Sprüche (...), pöbelte Günther Zschäckel als arbeitsloser Ossi durch die Runde, wurde von der russischen Kellnerin (Silke Röder: brilliant) besänftigt. Als Straßenkinder fetzten die Schauspielstudenten durchs Café. "Schnecke" Nadja Petri mußte verletzungsbedingt im Rollstuhl spielen und überzeugte, genauso Anna Görgen als Sina.

Katja Mehlhorn, Chemnitzer Morgenpost, 12. 7. 99

___________________________________________________________

"Das Musical "Café Mitte" von Volker Ludwig und Stanley Walden hat am Samstag abend im Schauspielhaus Chemnitz eine gefeierte Premiere erlebt. Mit minutemlangen Beifall wurden vor allem die reifen Leistungen der mit Hauptrollen besetzten Studenten der Hochschule für Musik und Theater 'Felix Mendelssohn Bartholdy' Leipzig honoriert (...)

Katrin Kleeberg, adn, 12. 7. 99


 

 

  Erstellt am 25.02.2000