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Tatjana Rese nach Wilhelm Hauff
  "Der kleine Muck"
 
Premiere am 01. Dezember 2007
   
    Regie: Tatjana Rese
    Bühne: Wilfried Buchholz
    Kostüme: Judith Mähler
    Musik: Thomas Wolter
    Choreographische Mitarbeit: Ute Dagmar Höhnerbach


 

Mukrah wird von allen der kleine Muck genannt. Er ist immer klein geblieben, nur sein Kopf ist gewachsen. Und als sein Vater stirbt, erbt er nichts als seinen Mantel, seinen Turban und seine Hose. Da Muck jetzt allein auf der Welt ist, macht er sich auf den Weg, das Glück zu suchen. Aber das lässt sich nicht so leicht finden. Nachts unterhält er sich mit dem Mond, der ihm Mut macht, ihn ermahnt nicht aufzugeben.

Text - Theater Chemnitz !!!

 

Schließlich landet er als Katzensitter bei Frau Ahavzi. Aber die vergisst über ihrer Affenliebe zu den Katzen, Muck seinen Lohn zu zahlen. Da holt er ihn sich selber: Mit neuen Pantoffeln und einem schön geschnitzten Stock- so denkt er - ist er gut bedient. Was er nicht weiß, ist, dass dies keine gewöhnlichen Pantoffeln sind und auch der Stock magische Fähigkeiten hat. So ausgerüstet geht er in die weite Welt hinaus. Und gelangt an den Hof des Sultans ....

Text - Theater Chemnitz !!!

 
 
Die Premiere spielten:
Kleiner Muck
-
Ron Zimmering *
     
Mond /Rosinenverkäuferin
-
Anne-Else Paetzold
     
Löwe / Sultan / Nachbar / Händler
-
Ivan Gallardo
     
Frau Ahavzi / Nachbarin /
Händlerin / Wache
-
Melina von Gagern
     
Amir Al-Umara / Katze/
Nachbar / Händler
-
Bernhard Klampfl
     
1. Wesir / Katze / Omar Ali / Wache
Nachbar / Händler / Kameltreiber
-
Mohamed Achour *
     
2. Wesir / Katze / Koch /
Frau / Wache
-
Olaf Becker *
     
Sportreporter / Nachbarin /
Händlerin / Katze / Wache /
Weißer Reiter
-
Franziska Hartmann *
     
Stimme des Vaters
-
Klaus Schleiff
     
Der kleine Kleine Muck
-
Pepe Fleuter **
Aaron Hahn **
Eleonore Weber **
     
* Studenten der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig am Studio Chemnitz
** Kinderr der Statisterie der Theater Chemnitz
 

KRITIK:

Krass in Zauberpantoffeln durch heißen Wüstensand
"Der kleine Muck" hatte als Weihnachtmärchen am Chemnitzer Schauspielhaus Premiere

Chemnitz. Ein kleiner Mann, ganz allein in der Welt auf sich gestellt, arm und verstoßen: Kinder verstehen das, und bald schon fließen herzhaft erste Kindertränen in der Premiere "Der kleine Muck" am Wochenende im Chemnitzer Schauspielhaus.
Hart geht es zu in diesem Märchen, das den Stoff von Wilhelm Hauff in die heutige Zeit holt. Der kleine Mann da vorn, Mukrah (Ron Zimmering), hat einen letzten Brief seines Vaters in Händen und einen silbernen Löffel, und auch der wird ihm von gierigen Verwandten bald gestohlen. Also muss er hinaus in die weite Welt, sein eigenes Glück suchen. Die Bühne (Wilfried Buchholz) ist märchenhaft schlicht, ein paar Türen, ein bisschen Wüste, wo Brünnlein selten und Datteln kostbar sind.
Man sollte nicht allzu klein sein für diese Märcheninzenierung, um dem kleinen Muck auf der Suche nach dem Glück folgen zu können. Die Zuschauer betreten keine sanfte orientalische Märchenwelt, sie bekommen es bald und direkt mit sehr heutigen Gesellen zu tun. Und die sagen solche Sätze wie: "Was kuckst du", statt: Was ist los? oder: Tut dir was weh? Kann ich dir helfen? Der Kater Abdullah (Ivan Gallardo) ist im heutigen türkisch-deutschen Slang zu Hause und tigert "krass" auf und ab. Das ist zwar wirklich krass, aber irgendwie auch mager, unterfordert den Künstler sprachlich und reduziert seinen prachtvollen Kater auf Effekte.
Die meisten Einwände richten sich gegen die Textfassung. Kinder werden Probleme haben mit Sätzen wie: "Hinter einer schönen Fassade herrscht oft ein böser Abgrund", wenn da nicht nette, lächelnde Leute ganz böse Dinge tun. Auch die Phrase vom "glatten politischen Parkett" verpufft schnell und unerkannt. Und was ist für ein Vorschulkind bitte ein "Zugriff"? Das alles wird dem Reichtum märchenhafter, anschaulicher Sprache wenig gerecht.
Dabei hat Tatjana Rese nicht nur die Textfassung geschrieben, sondern auch die Regie geführt. Das Ensemble schafft es trotz der nicht immer stimmigen Texte, herrlich zu spielen: Ron Zimmerings Muck rennt in seinen Zauberpantoffeln durch heißen Wüstensand, bis er über viele Umwege dahinter kommt, dass sein Glück er selbst ist, ein unbeschwerter, vertrauensvoller kleiner Junge, der keines Zaubers bedarf, um froh zu sein. Muck aber braucht Freunde. Anne-Else Paetzold als Mond singt und rollt im Rhönrad, sie tanzt elegant wie Michael Jackson und rappt wie Berliner Gören. Ihr Mond führt Muck seines Weges. Allerdings steckt die Regieabteilung (Kostüme: Judith Mähler) den Mond in einen schwarzen Anzug, Typ Banker. Warum? Phantastisch märchenhaft kostümiert hingegen ist die Ahavzi (Melina von Gagern). Ihre Katzen sind schrill und launisch wie sie selbst, ein ziemliches Pack. Aber die Ahavzi in ihrer überfordernden Überdrehtheit ist wiederum von märchenhafter Größe. Hier geht die Rechnung auf, wonach es Bösmenschen wie Gutmenschen im Märchen auf kürzestem Weg gelingen muss, Wort und Tat zusammenzuführen, nicht aber das Publikum zuzutexten. Trotz einiger (Text- und Kostüm-)Brüche ist das Ganze sehenswert, aber leider nicht immer kurzweilig.

Marianne Schulz, Freie Presse, 04.12.2007

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Orientalischer Zauber
Mit dem "Kleinen Muck" kommt Poesie auf die Chemnitzer Schauspielbühne

Es wird Nacht über der Wüste, nur der Mond spendet sein warmes Licht. Groß und rund hängt er da - und wird zum Wegbegleiter des Kleinen Muck. Der hatte sich nach dem Tod des Vaters notgedrungen aufgemacht, das Glück zu suchen. Aber offenbar passt sein gutes Herz nicht in diese Welt voller Neid und Missgunst. Jedenfalls widerfährt ihm wenig Gutes. Und doch lernt er aus all seinen Erfahrungen, was sein Leben wirklich reicher macht: nämlich den Mut zu haben, sich selbst zu vertrauen.

Für dieses wunderbare Märchen nach Wilhelm Hauff hat Bühnenbildner Wilfried Buchholz sehr poetische Bilder geschaffen: mit funkelndem Sternenhimmel über weitem Land, strahlend gelbem Mond vor tiefem Blau, prunkvollem Palast im rötlichen Wüstensand. Und auch Regisseurin Tatjana Rese hat es bestens verstanden, die geheimnisvolle Stimmung des Orients spürbar zu machen. Sie versammelt allerhand bezaubernde Figuren vom streunenden Kater Abdullah bis zur Eisverkäuferin, von den Wesiren des Sultans bis zur Frau Ahavzi. Dazu der lebenskluge Mond, der viel rumkommt in der Welt. Und den Anne-Else Paetzold körperlich zum King of Pop und gefühlt zur Amme macht. Doch bei aller Phantasie bleibt einer für die Kinder im Zuschauerraum immer der Held: Der kleine Muck. Sie warnen ihn lauthals, verteidigen ihn standhaft und freuen sich mit ihm, wenn er das Rennen gegen den Leibläufer des Sultans gewinnt. Er ist ihr Idol, aber Ron Zimmering tut auch viel für diese Sympathien. Seine unerschrockene Art, sein neugieriger Blick und sein naiver Glaube an das Gute machen ihn zu einem liebenswerten Jungen, wie ihn sich viele vielleicht zum Freund wünschen.

So gelang Tatjana Rese eine bezaubernde Inszenierung mit schönen Theatereffekten und kurzweiligen Szenen - für Kinder sicher ein nachhaltiges Erlebnis.

Jenny Zichner, Stadtstreicher, 12.2007

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  Erstellt am 04.12.2013